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Das richtige Gebiss für mein Pferd
Ob beim Springen, in der Dressur oder beim Westernreiten – im Reitsport kommt es auf eine harmonische Kommunikation zwischen Reiter und Pferd an. Mit einem passenden Gebiss verbesserst du diese Kommunikation und steigerst die Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft des Pferdes.
Welches Trensengebiss ist das richtige für mein Pferd?
Generell gilt: Jedes Gebiss sollte so angenehm wie möglich auf der Zunge liegen. Da jedes Pferd unterschiedlich empfindlich auf Druck im Maul und auf der Zunge reagiert, solltest du das Trensengebiss individuell auf das Pferd abstimmen.
Gebissarten
Es gibt viele verschiedene Arten von Trensen: klassisch gebrochene Gebisse wie die Wassertrense aus rostfreiem Edelstahl, Hebelgebisse wie die Kandare und sogar Zäumungen für gebissloses Reiten.
Wassertrense
Dieses Gebiss zählt zu den Standardtrensen im Reitsport. Bei der einfach gebrochenen Wassertrense sind die Gebissteile gleich lang und über ein bewegliches Gelenk miteinander verbunden. Das doppelt gebrochene Gebiss besteht hingegen aus drei Teilen: zwei längeren Seitenteilen und einem kurzen Mittelstück. Da viele Pferde sowohl mit der einfachen als auch mit der doppelt gebrochenen Wassertrense gut zurechtkommen, wird sie oft beim Reiten und in der Ausbildung eingesetzt.
Die Ringe am Gebiss sind frei beweglich. Unter Umständen kann dies dazu führen, dass die Haut am Maul eingeklemmt wird. Um dies zu verhindern und die empfindlichen Hautpartien des Pferdes zu schonen, kannst du Gebissscheiben aus Gummi über die Trensenringe ziehen.
Beispiele: Sprenger Dynamic RS, einfach gebrochen | Sprenger KK-Ultra Ausbildungsgebiss, Sensogan
Olivenkopftrense
Die Gebissringe der Olivenkopftrense besitzen eine olivenähnliche Form, was ihren Namen erklärt. Die Ringe sind fixiert und lassen sich nicht verschieben, sodass die Haut am Maul nicht eingeklemmt werden kann.
Das Gebiss liegt äußerst ruhig, erzielt allerdings eine stärkere Hebelwirkung als die Wassertrense. Deshalb solltest du das Gebiss nur verwenden, wenn du eine ruhige, weiche Hand besitzt. Die Olivenkopftrense gibt es sowohl als Stangen- als auch als gebrochenes Gebiss.
Beispiel: Busse Olivenkopfgebiss
D-Ring-Trense
Die Gebissringe der D-Ring-Trense sind ebenfalls fest am Gebiss fixiert und gleichen einem D. Das Trensengebiss liegt ausgesprochen ruhig im Pferdemaul und hat eine seitliche Einwirkung – ideal also für ein junges und unerfahrenes Pferd. Als Reiter profitierst du ebenfalls von der D-Ring-Trense, da sie die Kommunikation zwischen dir und dem Pferd fördert. Viele Westernreiter setzen beim Reiten daher ebenfalls auf diese Gebisse.
Beispiel: Sprenger Dynamic RS WH ULTRA, Sensogan
Schenkeltrense/Knebeltrense
Ihren Namen verdankt die Schenkeltrense ihren sogenannten Schenkeln beziehungsweise Knebeln an den Gebissringen. Diese sind circa 12 bis 18 cm lang und verhindern ein Durchziehen des Gebisses durch das Pferdemaul. Die Schenkeltrense gehört zu den Olivenkopfgebissen, ihre Wirkung gleicht aber der einer Wassertrense mit einer zusätzlichen seitlichen Begrenzung. Die Trensengebisse gibt es als Stange sowie gebrochen (einfach und doppelt).
Beispiel: Sprenger Dynamic RS Schenkeltrense
Pelham
Das echte Pelham ist ein Stangengebiss mit Hebelwirkung, das du mit zwei Zügelpaaren ohne Unterlegtrense reitest. Bei korrekter Nutzung (ein Zügelpaar im oberen Ring, das zweite im Unteren) soll es eine ähnliche Wirkung wie eine Kandare erzielen. Das sogenannte falsche Pelham besitzt hingegen ein doppeltes oder einfach gebrochenes Mundstück. Da es scharf wirkt, sollten ausschließlich erfahrene Reiter dieses Gebiss nutzen.
Beispiel: Busse Pelham
Kandare
Die Kandare ist ebenfalls ein Stangengebiss mit Hebelwirkung, die eine gleichmäßige und feine Verbindung zum Pferd ermöglicht. In der Stangenmitte befindet sich eine anatomisch geformte Wölbung, die der Pferdezunge Freiheit gibt. Das Reiten mit diesem Gebiss bedarf einiger Übung und gehört in erfahrene Hände.
In der Dressur verwenden Reiter das Gebiss zusammen mit einer Unterlegtrense sowie einer Kinnkette. Eine Springkandare nutzt du ohne Unterlegtrense.
Beispiel: Sprenger HO Reitkandare
Reiten ohne Gebiss
Wenn du gebisslos reiten willst, bietet sich ein Hackamore als gebisslose Zäumung für dein Pferd an. Dieses wird statt der Trense über den Kinn- und Nasenriemen geschnallt und übt durch seine Anzüge, den Shanks, Druck auf Kinn, Nasenrücken und Genick des Pferdes aus. Es wirkt somit ähnlich wie eine Kandare, jedoch ohne Mundstück.
Beispiel: Sprenger Hackamore
Größe und Material des passenden Gebisses
Die Länge des Gebisses hängt von der Breite des Pferdemaules ab. Auf beiden Seiten sollte das Trensengebiss das Maul deines Pferdes circa einen halben Zentimeter überragen. Bei Gebissen mit festen Seitenteilen (Olivenkopf-, D-Ring- und Schenkeltrense) solltest du eine Nummer kleiner wählen, um die optimale Wirkung zu erzielen.
Des Weiteren muss das Gebiss richtig verschnallt sein. Die Backenstücke, an denen die Gebissringe befestigt werden, dürfen weder zu eng noch zu locker sitzen. Idealerweise bilden sich in den Mundwinkeln des Pferdes ein bis zwei Hautfalten.
Die richtige Gebissstärke fürs Pferd
Dickere Gebisse galten lange Zeit als weicher. Ein Trugschluss, denn ein zu dickes Gebiss kann Druckstellen am Gaumen und der Zunge verursachen, da das Pferd das Maul nicht richtig schließen kann. Dünnere, anatomische Gebisse sind daher oftmals die bessere Wahl und bieten der Zunge mehr Platz. Die meisten Reiter greifen beim Gebiss zu der Stärke 16 mm; es gibt jedoch auch dünnere (bis zu 10 mm) und dickere Modelle (bis zu 23 mm).
Welches Material ist das richtige für mein Pferd?
Gebisse gibt es in unterschiedlichen Materialien: zum Beispiel aus Edelstahl, Aurigan, Sensogan, Titan und Carbon. Insbesondere die Firma Sprenger kombiniert häufig verschiedene Metalle und stellt so neue Gebisse her, die vom Pferd gut angenommen werden und die Kauaktivität erhöhen.
Im Gegensatz zu Edelstahl besitzen beispielsweise Aurigan und Sensogan kaufördernde Eigenschaften. Während Edelstahl als neutrales, nickelhaltiges Metall robust und hart ist, regen Aurigan und Sensogan durch ihre Kupferlegierungen die Kauaktivität des Pferdes an. Sie sind damit überaus verträglich und besitzen optimale Oxidationseigenschaften. Aurigan und Sensogan werden von Sprenger gleichermaßen bei gebrochenen Gebissen (einfach und doppelt) sowie Stangengebissen eingesetzt.